Personalmarketing- und Recruiting-Trends 2019: Wege aus dem Fachkräftemangel

Personalmarketing- und Recruiting-Trends 2019: Wege aus dem Fachkräftemangel

Wie sollen sich Unternehmen aufstellen, um dem zunehmenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken? Die Antwort auf diese Frage ist nicht leicht zu finden. Doch im Personalmarketing und Recruiting zeichnen sich einige Entwicklungen ab, die für die Arbeitgeber praktikable Lösungsmöglichkeiten bieten um Fachkräftemangel zu beseitigen.

Der Fachkräftemangel ist in den meisten Personalabteilungen alltägliche Realität geworden. Vakanzen bleiben oft länger offen als geplant und rund 55 Prozent der Unternehmen geben in der Studie „Recruiting Trends 2017“ an, dass sie dies auch deutlich spüren. Dieser Engpass wird sich in den nächsten fünf Jahren intensivieren. Davon gehen 59 Prozent der Unternehmen aus, die sich an dieser Studie von Kienbaum und dem Staufenbiel Institut beteiligt haben.

Im Folgenden möchte ich vier Trends vorstellen, die im Personalmarketing und Recruiting der nächsten Jahre sicherlich eine Rolle spielen werden.
 

Trend Nummer 1: Mitarbeiterempfehlungen gegen Fachkräftemangel

Nutzen Sie die Mitarbeiter als Sprachrohr und belohnen Sie sie dafür, dass sie gute Werbung für das Unternehmen machen!

Die Grundidee hinter dem Prinzip Mitarbeiterempfehlung ist, dass ein Mitarbeiter mit recht hoher Wahrscheinlichkeit eine Person kennt, die eine ähnliche Qualifikation aufweist und auch ähnlich „tickt“ – also zum Unternehmen passen könnte. Mitarbeiter empfehlen normalerweise nur dann jemanden weiter, wenn sie von dessen Eignung überzeugt sind, da sie ansonsten eine negative Reputation riskieren.

Laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung aus 2016 weisen Mitarbeiterempfehlungen eine Erfolgsquote von 58 Prozent auf. Das bedeutet: Bei der Hälfte aller Neueinstellungen wurden Mitarbeiterempfehlungen als ein Recruitingkanal genutzt. 29 Prozent der Neueinstellungen kamen auf diesem Weg zustande – deutlich mehr als über andere Kanäle wie Inserate in Printmedien oder in Online-Jobbörsen.  

Darüber hinaus handelt es sich um eine kostengünstige Form der Personalgewinnung, da die an den Mitarbeiter gezahlte Prämie deutlich niedriger ist als die Kosten, die durch Stellenanzeigen oder den Einsatz von Personalvermittlern entstehen würden. Ihre HR-Software kann Sie dabei unterstützen Ihre Mitarbeiterempfehlungen zu verwalten und den Überblick zu behalten.
 

Trend Nummer 2: Active Sourcing

Suchen Sie proaktiv nach geeigneten Talenten und finden Sie auf diesem Weg auch passiv Suchende!

Active Sourcing bedeutet, dass das Unternehmen selbst aktiv wird, um geeignete Kandidaten zu finden und anzusprechen. Active Sourcing ist nicht neu. Allerdings wird das Thema in der heutigen digitalen Welt anders angegangen. Arbeitgeber können relativ mühelos Business-Plattformen und Lebenslaufdatenbanken nach bestimmten Qualifikationen durchsuchen und Kontakte zu vielversprechenden Kandidaten aufbauen.

Damit bietet sich Ihnen die Möglichkeit nicht nur diejenigen zu erreichen, die aktuell auf Jobsuche sind, sondern auch diejenigen, die nicht aktiv nach einer neuen Anstellung schauen. Dabei sollten Sie auf eine qualitativ hochwertige Kontaktaufnahme achten – also Klasse anstatt Masse. Auch die Einhaltung des Datenschutzes müssen Sie zwingend berücksichtigen.

Eine weitere Möglichkeit für das Active Sorcing ist der Aufbau eines Talentpools, bestehend aus ehemaligen Praktikanten, Werkstudenten, Mitarbeitern sowie interessanten Bewerbern. Wird eine Stelle im Unternehmen vakant, können Sie sich im ersten Schritt in den bestehenden Kontakten nach geeigneten Kandidaten umschauen und gegebenenfalls Kontakt aufnehmen.
 

Trend Nummer 3: Cultural Hiring

Setzen Sie auf Cultural Fit als Baustein Ihres Recruitings!

Die Idee von Cultural Hiring ist, dass die Unternehmenskultur ein wesentlicher Erfolgsfaktor für eine gute Zusammenarbeit ist und Mitarbeiter ihre Aufgaben besonders motiviert angehen, wenn sie sich im Unternehmen wohl fühlen. Damit sich der Recruiter bei der Personalauswahl nicht nur auf sein „Bauchgefühl“ verlassen muss, kann er psychometrische Analysen hinzuziehen.

Cultural Hiring beginnt mit der Identifizierung der eigenen Unternehmenskultur. Hierfür wird eine Mitarbeiterbefragung entworfen, mit der verschiedene soziokulturelle Faktoren analysiert werden. Schließlich entsteht – abgeleitet aus der kollektiven Summe aus Überzeugungen, Erfahrungen und Verhaltensweisen – ein Unternehmensprofil.

Im nächsten Schritt können Bewerber oder Interessenten Fragen zu ihren Einstellungen und Überzeugungen beantworten und ein soziopsychologisches Profil von sich erstellen lassen. Hieraus kann das Unternehmen dann ableiten, ob ein „Cultural Fit“ besteht – oder nicht.

Experten gehen davon aus, dass sich Cultural Hiring positiv auf das Employer Branding auswirkt. Ein Unternehmen, das beim Bewerbungsprozess auf die kulturelle Passung achtet, suggeriert seinen Bewerbern, dass es Unternehmenswerte und -kultur besonders wichtig nimmt.
 

Trend Nummer 4: Targeting

Minimieren Sie Streuverluste sowie Fachkräftemangel und veröffentlichen Sie die Anzeigen dort, wo sich die Zielgruppe befindet!

Beim Targeting geht es darum, geschaltete Werbung – Stellenanzeigen und sonstige HR-Werbemaßnahmen – gezielt denjenigen Menschen zu zeigen, die sich höchstwahrscheinlich dafür interessieren. Dies kann in Berufsbranchen, die sich vor allem in spezialisierten Anzeigenportalen aufhalten, sehr wertvoll sein, um mehr und besser passende Bewerbungen zu generieren.

Ein Multiposting-Tool kann Sie bei der Suche nach geeigneten Plattformen unterstützen. Ausgehend von bestimmten Parametern der Anzeige werden Portale vorgeschlagen und Sie erhalten eine Übersicht über das Pricing sowie die in Rahmenverträgen ausgehandelten Kontingente. Per Knopfdruck können Sie dann die gewünschten Plattformen auswählen und die Anzeigen dort veröffentlichen.
 

Fazit: Finden Sie Ihren individuellen Maßnahmen-Mix gegen Fachkräftemangel

Abschließend lässt sich festhalten, dass es keine Patentrezepte für neue Wege im Personalmarketing und Recruiting gibt. Jedes Unternehmen muss von seinen individuellen Bedarfen ausgehen und seinen eigenen Maßnahmen-Mix finden, um auch in Zukunft erfolgreich agieren und die passenden Mitarbeiter finden zu können.Zurück