Home Office

HR-Wissen für die Praxis

Home Office

Inhaltsverzeichnis

  • Definition
  • Gründe
  • Vorteile
  • Nachteile
  • Tipps für das Arbeiten im Home Office
  • Arbeitsplatz einrichten
  • Recht auf Home Office
  • Änderungen im Arbeitsvertrag
  • Weitere Informationen

Definition Home Office

Home Office, früher auch Telearbeit genannt, ist ein Arbeitsmodell, bei dem die Beschäftigten ihre Tätigkeit ganz oder teilweise aus dem privaten Umfeld heraus ausführen. Im Zuge der New-Work-Bewegung spielt die flexible Arbeit eine größere Rolle. Aber nicht alle Berufsgruppen können von zu Hause arbeiten, nicht alle Unternehmen unterstützen diese Art der Arbeit.


Gründe für Home Office

Viele Gründe sprechen dafür, dass Arbeitnehmer nicht immer den morgendlichen Arbeitsweg auf sich nehmen wollen: Kranke Kinder, die Pflege von Angehörigen, Arztbesuche, Termine mit Handwerkern, Staus oder Störungen im öffentlichen Nahverkehr. Der Wunsch nach einer besseren Integration von Arbeit und Privatleben und die Möglichkeit von flexiblen Arbeitszeiten haben dazu geführt, dass die Bedeutung von Heimarbeit in Deutschland stark zugenommen hat. Unterstützt wird diese Entwicklung durch die Möglichkeit, mit mobilen Endgeräten ortsunabhängig zu arbeiten.


Vorteile von Home Office

Die Arbeit aus den eigenen vier Wänden bietet zahlreiche Pluspunkte, sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer. Die fünf wichtigsten Vorteile im Überblick:

  • Selbstbestimmtes Arbeiten: Die Arbeitnehmer können selbst entscheiden, wann sie ihre Arbeit erledigen. Das stärkt die Vertrauenskultur im Unternehmen.
  • Wegfallender Arbeitsweg: Kein Pendeln morgens und abends bedeutet eine immense Zeit- und Kostenersparnis für die Arbeitnehmer.
  • Gesteigerte Produktivität: Studien belegen, dass Mitarbeiter zuhause effizienter arbeiten als im Büro. Sie machen weniger Pausen und es gibt weniger Störungen.
  • Positives Arbeitgeberimage: Die Möglichkeit, von zu Hause zu arbeiten, wird von immer mehr Jobsuchenden eingefordert, und stellt ein wichtiges Employer-Branding-Argument dar.
  • Work-Life-Balance: Die positiven Effekte der Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben für die Gesundheit und Stressreduktion sind die wichtigsten Pluspunkte.


Nachteile von Home Office

Die Arbeit aus dem Eigenheim hat auch ihre Kehrseiten. Die fünf gravierendsten Nachteile sind:

  • Gefahr der Ausgrenzung: Überwiegen die Home-Office-Tage, kann sich das negativ auf den Zusammenhalt im Team auswirken, die sozialen Kontakte leiden.
  • Möglicher Kontrollverlust: Eine Überwachung der Arbeitszeit ist nur eingeschränkt möglich, auch eine lückenlose Überprüfung der Arbeitsschritte ist nicht gegeben.
  • Organisatorischer Aufwand: Die Koordination der Aufgaben und Abstimmung mit den Kollegen ist aufwendig, bei Technikproblemen kann nicht zeitnah geholfen werden.
  • Häufige Überstunden: Es besteht die Gefahr, dass länger gearbeitet wird und die Trennung zwischen Arbeit und Privatleben kann verschwinden.
  • Viele Ablenkungen: Schnell die Wäsche aufhängen und den Hund vor die Tür führen: Zahlreiche Ablenkungsfaktoren können dazu führen, dass die Qualität der Arbeit leidet.


Tipps für das Arbeiten im Home Office

Mit folgenden sieben Regeln sorgen Arbeitnehmer für ein effektives Arbeiten:

  1. Behalten Sie Ihre Arbeitszeit immer im Blick.
  2. Legen Sie im Vorfeld die Aufgaben fest, die Sie am Tag erledigen wollen.
  3. Sorgen Sie für eine räumliche Trennung von Arbeits- und Privatleben.
  4. Kleiden Sie sich genauso wie wenn Sie ins Büro gehen würden.
  5. Setzen Sie Collaboration-Tools für die Kommunikation mit den Kollegen ein.
  6. Machen Sie Pausen. Auch die Kollegen im Büro haben eine Mittagspause.
  7. Lassen Sie sich von Haushalt und Mitbewohnern nicht ablenken.


Arbeitsplatz einrichten

Ein wichtiger Faktor für eine effektive Tätigkeit im Home Office ist ein Arbeitsplatz, der ein störungsfreies Arbeiten ermöglicht. Er sollte hell, lärmgeschützt und zweckmäßig eingerichtet sein. Darüber hinaus gilt: Eine ansprechende Einrichtung unterstützt die Produktivität.

  • Möbel und Ausstattung: Zu einer guten Büroausstattung zählen ein idealerweise höhenverstellbarer Schreibtisch, ein ergonomischer Bürostuhl sowie eine Beleuchtung, die sich an den einschlägigen Normen für Arbeitsplätze orientiert. Ergänzt wird die Ausstattung je nach Bedarf durch Regale, Sideboards, Besprechungs- und Ablageflächen.
  • Hardware und Software: Zusätzlich zum Firmen-Laptop sollte ein großer Bildschirm vorhanden sein sowie weitere Hardware von Drucker bis Telefon mit Headset. Die für die Tätigkeit relevante Software muss auch zu Hause verfügbar sein. Für den Austausch mit den Kollegen empfehlen sich Collaboration- und Videokonferenz-Tools.


Recht auf Home Office

Eine gesetzliche Regelung zum Anspruch auf Heimarbeit gibt es in Deutschland nicht, genauso wenig besteht eine Verpflichtung, an einem Heimarbeitsplatz zu arbeiten. Allerdings hat das Bundesarbeitsministerium schon seit einiger Zeit Pläne für ein Gesetz, das Arbeitnehmern das Recht auf Home Office einräumt. Bis es soweit ist, liegt die Entscheidung beim Arbeitgeber. Dieser muss darauf achten, dass die Vorschriften zum Arbeitsschutz, Datenschutz sowie das Arbeitszeitgesetz eingehalten werden.


Änderungen im Arbeitsvertrag

Wie sich die Arbeit von Zuhause gestaltet, sollte möglichst konkret im Arbeitsvertrag festgehalten werden, es sei denn, das Unternehmen hat eine Betriebsvereinbarung, die detaillierte Richtlinien für die Arbeit zu Hause enthält. Zu den Kriterien, die schriftlich festgehalten werden sollten, gehören unter anderem die Zeiterfassung, die Vereinbarung einer maximalen Tagesanzahl für die Arbeit im Home Office, die Ausstattung des Arbeitsplatzes sowie Aufwandsentschädigungen durch den Arbeitgeber, der Datenschutz und die Datensicherheit.


Weitere Informationen

Der Anteil der Menschen, die im Home Office arbeiten, steigt in Deutschland nur langsam, zeigt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). 25 Prozent aller Betriebe bieten zumindest einem Teil ihrer Beschäftigten die Möglichkeit, mobil zu arbeiten. Doch die meisten Arbeitnehmer sind nur stundenweise tätig, oft außerhalb der regulären Arbeitszeit.

In den Niederlanden gibt es seit 2015 einen Rechtsanspruch auf das Home Office. Dort ist fast jeder Dritte im Home Office tätig. Auch in Island arbeitet rund ein Drittel der Beschäftigten von zuhause aus. Spitzenreiter ist Norwegen mit 38 Prozent Home-Office-Nutzern.

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