Remote Work

HR-Wissen für die Praxis

Remote Work

Inhaltsverzeichnis

  • Definition Remote Work
  • Gründe für Remote Work 
  • Geeignete Jobs für Remote Work
  • Die Vorteile
  • Die Nachteile und Grenzen
  • Remote Work Leadership
  • Checkliste: So gelingt Remote Work im Unternehmen
  • Die Zukunft von Remote Work

 

Definition Remote Work

Remote Work hat viele Synonyme, unter anderem Mobile Work/mobile Arbeit, Virtual Work/
virtuelle Arbeit oder Telearbeit. Mit diesen Begriffen wird Arbeit bezeichnet, die nicht im Büro erledigt wird, sondern von anderen Orten aus, etwa unterwegs, in einem Coworking Space oder zuhause. Im Zuge der Coronapandemie hat die Bedeutung von Remote Work stark zugenommen.

Gründe für Remote Work  

Das ortsunabhängige Arbeiten erlebt nicht erst seit Beginn der Coronapandemie einen Boom. Die bessere digitale Vernetzung macht es möglich, dass Teammitglieder weltweit virtuell zusammenarbeiten können. Die Mitarbeiter schätzen die Flexibilität des mobilen Arbeitens, die wegfallenden Anfahrten zum Büro und die verbesserte Work-Life-Balance. Arbeitgeber profitieren von geringeren Kosten für Büromiete und -ausstattung und von der Möglichkeit, gefragte Fachleute zu rekrutieren, für die ein Umzug an den Firmenstandort nicht in Frage kommt. 

Geeignete Jobs für Remote Work

Selbstverständlich eignen sich nicht alle Berufe für eine virtuelle Tätigkeit. Ein Auto oder ein Kühlschrank kann nicht im Home Office zusammengebaut werden. Aber die Anzahl der Tätigkeitsbereiche, die sich für Remote Work eignen, steigt. An erster Stelle stehen IT-Berufe, gefolgt vom Online-Marketing und redaktionellen Tätigkeiten. Auch Kundenservice-Jobs, das Erfassen und Analysieren von Daten, Grafik-Arbeiten oder die Buchhaltung lassen sich problemlos ortsunabhängig durchführen. Viele Tätigkeiten im HR-Bereich sind ebenfalls ortsunabhängig möglich. 

Die Vorteile

Die mobile Arbeit hat einige Pluspunkte sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer.

  • Weniger Kosten, mehr Freizeit: Remote Work kann den Bedarf an Bürofläche und daher auch die Mietkosten erheblich senken. Die Mitarbeiter gewinnen Zeit, wenn sie nicht mehr täglich pendeln, und sie sparen Fahrtkosten. Laut einer Studie von Citrix könnten US- Angestellte 107 Milliarden Dollar einsparen, wenn sie an zwei Tagen pro Woche zuhause arbeiten würden. Pro Jahr könnte jeder Beschäftigte 105 Stunden mehr Freizeit haben.
  • Gesteigerte Produktivität: Unternehmen profitieren von einer gesteigerten Produktivität. Wie eine Studie von Capgemini Research ermittelte, ist bei 63 Prozent der befragten Unternehmen die Produktivität der Mitarbeiter im dritten Quartal 2020 gestiegen – dank geringerer Pendlerzeiten, Tools für die virtuelle Zusammenarbeit und flexibler Arbeitszeiten.
  • Bessere Work-Life-Balance: Es ist erwiesen, dass Homeschooling und die Arbeit zuhause nicht gut in Einklang zu bringen sind. Aber in normalen Zeiten trägt die mobile Arbeit – ob zuhause oder anderswo – durch ihre Flexibilität zu einer besseren Vereinbarung von Arbeit und Privatleben bei. Zudem üben immer mehr Personen ihren Job in einer Ferienregion aus, denn Zoom-Meetings sind auch auf den Kanarischen Inseln oder in Portugal möglich. Die Anzahl der Workation-Anbieter (eine Komposition von „Work“ und „Vacation“) steigt.
  • Erleichterte Personalsuche: Unternehmen, die mobiles Arbeiten ermöglichen, stehen in der Gunst der Stellensuchenden oben. Dass Remote Work ein wichtiges Argument für das Employer Branding ist, haben zahlreiche Umfragen unter Bewerbern belegt. Darüber hinaus können Unternehmen mit dieser Beschäftigungsform Spezialisten aus anderen Regionen oder Ländern einstellen, die nicht bereit zu einem Umzug an den Firmenstandort wären. 

 

Die Nachteile und Grenzen

Eine Gefahr lauert in der fehlenden Abgrenzung zwischen Beruf und Privatleben. Eine weitere Gefahr besteht darin, dass die Mitarbeiter sich weniger mit dem Unternehmen identifizieren, wenn sie nicht mehr vor Ort sind, und dass die Einbindung ins Team nachlässt. Deshalb verlangt Remote Work einen neuen Führungsstil. Das bestätigt eine Studie der Bertelsmann-Stiftung: Die befragten Führungskräfte sagen mehrheitlich, dass die Mitarbeiter sich weniger austauschen und dass sie sie als Führungskräfte nicht so unterstützen können, wie sie es gern tun würden.

Remote Work Leadership

Führen in der neuen Arbeitswelt heißt nicht Vorgaben zu machen, sondern zu vermitteln und zu coachen. Im Projektteam oder im Vieraugengespräch gilt es herauszufinden, was gut funktioniert und wo Entwicklungsbedarf besteht. Nicht nur die Arbeitsweise der einzelnen Teammitglieder, sondern auch die Zusammenarbeit im Team sollte regelmäßig hinterfragt und bei Bedarf angepasst werden.

Zur neuen Führungskultur gehört Vertrauen in die remote arbeitenden Beschäftigten, aber auch das Setzen klarer Ziele und regelmäßige Feedback-Gespräche. Dabei ist es wichtig, sich auf die Ergebnisse zu fokussieren und nicht auf den Prozess der Ergebnisfindung. Zudem sollten innovative Ideen gezielt gefördert werden. Wie das Führen gelingt, hat das US-Marktforschungsunternehmen Gartner hier zusammengefasst.

Checkliste: So gelingt Remote Work im Unternehmen

Um die Vorteile ausspielen zu können und mögliche Gefahren einzudämmen, sollten Arbeitgeber mindestens diese fünf Punkte beachten.

  1. Installation einer robusten digitalen Infrastruktur mit ausreichenden Lizenzen, damit alle Beschäftigten auf die benötigte Software und Informationen zugreifen können.
  2. Qualifizierung der Mitarbeiter im Umgang mit neuen Tools sowie mit neuen Formen der virtuellen Zusammenarbeit und digitalen Kommunikation.
  3. Einbeziehung aller Teammitglieder, zum Beispiel durch virtuelles Onboarding für neu eingestelltes Personal, neue kollektive Rituale und digitale Teambuildingaktivitäten.
  4. Veränderung der Unternehmens- und Führungskultur. Die Ergebnisse der Mitarbeiter müssen künftig im Mittelpunkt stehen und nicht die von ihnen geleisteten Stunden.
  5. Investition in das Gesundheitsmanagement: Zur Fürsorgepflicht des Arbeitgebers gehört es auch, die Beschäftigten vor Burnout und Überlastung zu schützen.

 

Die Zukunft von Remote Work

Laut der bereits zitierten Capgemini-Studie ist zu erwarten, dass sich der Trend zum mobilen Arbeiten auch nach Ende der Coronapandemie fortsetzen wird. 45 Prozent der Beschäftigten wollen weiterhin mehrere Tage pro Woche außerhalb des Büros arbeiten. Knapp die Hälfte der Unternehmen geht davon aus, dass ihr Bedarf an Bürofläche in Zukunft um etwa zehn Prozent sinken wird.

In den nächsten Jahren werden sich voraussichtlich hybride Arbeitsformen etablieren, bei denen sich Präsenztage zur Abstimmung im Team mit Tagen im Mobile- oder Home Office abwechseln werden. Um die Anwesenheiten der Mitarbeiter und die Belegung der Büroarbeitsplätze koordinieren zu können, benötigen Arbeitgeber eine professionelle Software. Diese kann zum Beispiel anzeigen, wann die Bürokapazitäten ausgeschöpft sind. Oder sie kann Remote-Work-Tage ablehnen, wenn die maximale Anzahl an vereinbarten Tage überschritten wird.

Weitere HR-Begriffe finden Sie in unserem Glossar für das Personalmanagement

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