Unternehmenskultur

HR-Wissen für die Praxis

Unternehmenskultur

Inhaltsverzeichnis

  • Definition der Unternehmenskultur
  • Warum ist die Unternehmenskultur wichtig?
  • Welche Unternehmenskultur gibt es?
  • Welche Unternehmenskultur passt zu mir?
  • Was beeinflusst die Unternehmenskultur?
  • Einen Kulturwandel anstoßen

Definition der Unternehmenskultur?

Unternehmenskultur oder auch Corporate Culture beschreibt die kulturellen Wertemuster, die in einem Unternehmen vorherrschen. Sie basiert auf den Unternehmenswerten und einem gemeinsamen Verständnis von Unternehmensethik und bestimmt das Miteinander der Kollegen, die Kommunikation und Führung sowie die Beziehungen zu Kunden und Lieferanten.
 

Warum ist die Unternehmenskultur wichtig?

Die Kultur eines Unternehmens orientiert sich am Unternehmensleitbild und der Unternehmensvision. Sie ist eine Sammlung von Traditionen, Werten, Regeln und Haltungen und bezieht auch regionale Aspekte mit ein. Auch ein eventuell vorhandener Verhaltenskodex ist Teil der Unternehmenskultur. Die Kultur prägt das Selbstbild des Unternehmens – die sogenannte Corporate Identity, die die Gemeinsamkeit der Merkmale darstellt, die ein Unternehmen kennzeichnen und es von anderen Unternehmen unterscheiden.

Weitere Aspekte der Unternehmenskultur sind Hierarchie und Führungsstile, Lernkultur und Kommunikationskultur, Zusammenarbeit und Konfliktmanagement sowie das Betriebsklima und die Arbeitszufriedenheit der Beschäftigten. Ein wichtiger Teil ist das Verhältnis von Vorgesetzten und Teammitgliedern. Die Unternehmenskultur kann in das Employer Branding eines Arbeitgebers einzahlen und als Wettbewerbsfaktor auf dem Arbeitsmarkt genutzt werden.

Die Unternehmenskultur ist nicht nur in der Außendarstellung wichtig, um z. B. Bewerber für das Unternehmen zu begeistern und die richtigen Kandidaten, die zur Kultur passen, auszuwählen. Sie wirkt ebenso stark nach innen. Die Kultur ist entscheidend für Digitalisierung, Innovation und agile Arbeit. Nur wenn das Unternehmen offen für diese Themen ist, Veränderungen und moderne Arbeitsweisen ermöglicht, kann die digitale Transformation gemeistert werden.
 

Welche Unternehmenskultur gibt es?

In der Wissenschaft wird unter anderem zwischen starken und schwachen Kulturen unterschieden. Starke Kulturen sind lange unveränderlich. Sie geben eine eindeutige Anleitung zum Handeln und trennen klar zwischen erwünschtem und unerwünschtem Verhalten. Sie beziehen den Großteil der Mitarbeiter ein. Eine schwache Kultur bezieht dagegen nur wenige Mitarbeiter mit ein. Ihre Orientierungsmuster sind variabel, daher kann sie schnell an neue Bedingungen angepasst werden.

Eine strikte Trennung findet sich in der Praxis kaum. In den Unternehmen in Deutschland existieren vielfältige kulturelle Mischformen. Dies gilt auch für die unterschiedlichen Ausprägungen von digitalen und familienfreundlichen Aspekten:

  • Digitalisierung: Unternehmen mit einer digitalen Unternehmenskultur arbeiten laut einer Studie von Cap Gemini stark kundenorientiert. Sie bieten ihren Mitarbeitern Freiräume, eigene Ideen voranzutreiben, selbstständig zu arbeiten und fördern den Austausch sowie die bereichsübergreifende Zusammenarbeit ihrer Mitarbeiter. Sie verwenden digitale Technologien und digitalisierte Prozesse, setzen auf agile Arbeitsformen und kontinuierliche Lernprozesse. Ein zentraler Faktor einer digitalen Unternehmenskultur liegt bei den Führungskräften, die ihre Mitarbeiter befähigen und ihnen eine klare Vision vermitteln.
  • Familienfreundlichkeit: Unternehmen mit einer familienfreundlichen Unternehmenskultur ermöglichen eine neue Qualität der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, ermittelte eine Untersuchung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Sie zeichnet sich vor allem durch vier Elemente aus: Passgenauigkeit der Maßnahmen, Rolle der Führungskräfte als Gestalter und Vorbilder, Transparenz, Kommunikation und Kooperation sowie Verbindlichkeit der Regeln.

Eine moderne Unternehmenskultur ist idealerweise sowohl von digitalen Themen und digitalisierten Prozessen als auch von familienfreundlichen Angeboten für die Mitarbeiter geprägt.
 

Welche Unternehmenskultur passt zu mir?

Die Frage, welche Unternehmenskultur zu ihnen passt, stellen sich Bewerber, die sich zwischen möglichen Arbeitgebern entscheiden. Die Antwort zahlt in die Arbeitgeberattraktivität mit ein. So stellen sich immer mehr Unternehmen die Frage, weshalb sie auf eine Stellenausschreibung nur wenige Bewerbungen erhalten, während Wettbewerber am Arbeitsmarkt einen deutlich besseren Bewerberzustrom haben, weil es ihnen gelingt, eine moderne und positive Kultur zu etablieren und diese erfolgreich zu kommunizieren.

Der Begriff „Cultural Fit“ hat sich zu einem wichtigen Faktor im Recruiting entwickelt: Stimmen die Wertevorstellungen von Bewerbern und Unternehmen weitgehend überein, wirkt sich dies positiv auf die Mitarbeiterbindung, Produktivität und auf Krankheitstage aus. Um den Cultural Fit zu ermitteln, können Unternehmen Persönlichkeitstests einsetzen. In den vergangenen Jahren haben sich zudem einige Start-ups gegründet, die eine kulturelle Übereinstimmung auf Basis von Algorithmen ermitteln wollen.
 

Was beeinflusst die Unternehmenskultur?

Kann man die Unternehmenskultur ändern? Die Antwort auf diese Frage lautet: Ja, aber es ist nicht leicht und erfordert Zeit, da Gewohnheiten und Gepflogenheiten nur langsam verändert werden können. Damit ein Kulturwandel im Unternehmen tatsächliche Auswirkungen auf die Verhaltensweisen der Mitarbeiter nach sich ziehen kann, müssen die Rahmenbedingungen so verändert werden, dass das erwünschte Verhalten von den beteiligten Personen als sinnvoll und nutzbringend angesehen wird.

Eine Verhaltensänderung kann zum Beispiel erreicht werden, indem das Zielvereinbarungs- oder Vergütungssystem eines Unternehmens überarbeitet wird. Auch eine neue oder überarbeitete Corporate Governance, neue Regeln für die Mitarbeiterführung, neue Tools für die Kommunikation und Zusammenarbeit und viele weitere Maßnahmen können eine Veränderung bewirken. Wichtig ist, dass die Mitarbeiter frühzeitig mit ins Boot geholt werden. Darüber hinaus ist Beharrlichkeit ein zentraler Faktor für den Kulturwandel, denn dieser braucht seine Zeit und darf nach kleineren Rückschlägen nicht abgebrochen werden.
 

Einen Kulturwandel anstoßen

Ein erfolgreicher Kulturwandel beginnt mit der Analyse der bestehenden Unternehmenskultur und der Definition einer Soll-Kultur. Ist festgelegt, in welche Richtung sich die Kultur entwickeln soll, gilt es, Veränderungsziele zu formulieren und eine Strategie zu entwickeln, wie diese erreicht werden können. Im Vordergrund steht die Frage, welche Rahmenbedingungen verändert werden müssen, um die gewünschte Verhaltensänderung bei Führungskräften und Mitarbeitern zu erreichen. Ist diese Frage geklärt, gilt es, einzelne Schritte festzulegen, nach denen die Umsetzung erfolgen soll. Darüber hinaus sollten die erreichten Zwischenziele und Ziele regelmäßig dokumentiert werden.

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