Work-Life-Balance

HR-Wissen für die Praxis

Work-Life-Balance

Inhaltsverzeichnis

  • Was bedeutet Work-Life-Balance?
  • Maßnahmen im Unternehmen
  • Erfolgsfaktoren
  • Tipps für eine gute Work-Life-Balance
  • Vorteile für das Unternehmen
  • Kritik an Work-Life-Balance
  • Weiterführende Informationen

Was bedeutet Work-Life-Balance?

Das Konzept Work-Life-Balance hat die Vereinbarkeit von Privat- und Berufsleben zum Ziel. Es geht darum, diese beiden Lebensbereiche ins Gleichgewicht zu bringen, um die Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Motivation der Arbeitnehmer zu erhalten. In Zeiten von mobiler Arbeit und ständiger Erreichbarkeit steigt die Bedeutung von Work-Life-Balance-Maßnahmen in Unternehmen.
 

Maßnahmen im Unternehmen

Work-Life-Balance-Maßnahmen in Unternehmen wirken nicht nur nach innen, indem sie die Gesundheit der Belegschaft steigern, Stressfaktoren reduzieren, Burnout vermeiden und die Mitarbeiterzufriedenheit und -motivation erhöhen, sondern sie haben auch eine Signalwirkung nach außen: Bietet das Unternehmen attraktive Angebote zur Vereinbarkeit von Privat- und Berufsleben an, kann das einen Wettbewerbsvorteil auf dem Arbeitsmarkt darstellen – vorausgesetzt, die Maßnahmen werden im Employer Branding entsprechend thematisiert.

Wichtig ist, dass Unternehmen ihre Angebote an die Beschäftigten und an deren individuellen Bedürfnissen ausrichten. Je nach Lebensalter und Lebenssituation benötigen Mitarbeiter unterschiedliche Unterstützung, etwa Zeit für die Kinderbetreuung, Angebote für Ausgleichssport, Freiräume, um pflegebedürftige Angehörige zu betreuen, oder ein Sabbatical, um einem potenziellen Burnout vorzubeugen. Im Laufe des Berufslebens können sich die Mitarbeiterbedürfnisse mehrfach ändern. Es empfiehlt sich daher, ein Paket von Maßnahmen zu erarbeiten, die in Abhängigkeit vom Lebensalter und der Lebenssituation individuell genutzt werden können.
 

Erfolgsfaktoren

Zu den Rahmenbedingungen für erfolgreiche Work-Life-Balance gehören neben individuellen Wahlmöglichkeiten eine familienfreundliche Unternehmenskultur, die individuelle Arbeitszeitmodelle und die Möglichkeit zu Teilzeit- und Homeoffice-Tätigkeiten einräumt. Auch die Rolle der Führungskräfte ist ein wichtiger Erfolgsfaktor. Nur wenn diese sich für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie einsetzen und sie selbst vorleben, werden die Angebote vom Gros der Mitarbeiter angenommen. Die Führungskräfte müssen zudem ihre Fürsorgepflicht ernst nehmen und für Abhilfe sorgen, wenn sie eine zu hohe Arbeitsbelastung in ihrem Team feststellen.

Wie viel Wert die Deutschen auf ein ausgewogenes Verhältnis von Arbeit und Freizeit legen, belegt eine Studie zu Work-Life-Balance. Laut „Bevölkerungsbefragung Arbeitsmotivation 2019“ der Manpower Group Deutschland würden 55 Prozent der Befragten finanzielle Einbußen hinnehmen, wenn ihr Arbeitgeber ihnen anbieten würde, nur vier Tage pro Woche zu arbeiten. 77 Prozent sagen: „Einen gut bezahlten Beruf, der mich langweilt oder stresst, möchte ich nicht ausüben.“
 

Tipps für eine gute Work-Life-Balance

Angebote für Work-Life-Balance dürfen sich nicht nur an eine Mitarbeitergruppe, zum Beispiel die Eltern kleiner Kinder, richten, sondern sollten allen Mitarbeitern ermöglichen, ihre individuellen Bedürfnisse nach einem Gleichgewicht von Arbeit und Freizeit zu erfüllen. Zu den angebotenen Maßnahmen sollten unter anderem zählen:

  • Gesundheitsmanagement. Dazu gehören Angebote für die Gesundheitsvorsorge, zur Vermeidung von Stress und Burnout, für eine ausgewogene Ernährung sowie Arbeitsschutz-Maßnahmen.
  • Betriebssport. Betrieblich geförderte Sportmaßnahmen dienen dazu, Bewegungsmangel und einseitige Belastungen auszugleichen. Sie reichen von Mitgliedschaften in Fitnesscentern bis zu Betriebssportteams oder regelmäßigen Sportevents.
  • Home Office. Arbeitszeitmodelle, die ein zeit- und ortsunabhängiges Arbeiten ermöglichen, schaffen Mitarbeitern wertvolle Freiräume. Sie sparen zum Beispiel die Anfahrtszeiten zum Unternehmen ein und können ihre Arbeitszeiten nach ihren persönlichen Zeitbudgets ausrichten.
  • Teilzeitarbeit. Die Möglichkeit, in bestimmten Lebensphasen die Arbeitszeit zu reduzieren und später wieder aufzustocken, stellt für viele Arbeitnehmer einen wichtigen Faktor für den Ausgleich von Berufs- und Privatleben dar. Teilzeitarbeit sollte auch für Führungskräfte möglich sein.


Vorteile für das Unternehmen

Work-Life-Balance-Maßnahmen erhöhen nicht nur die Arbeitgeberattraktivität, sie bringen dem Unternehmen zahlreiche weitere Vorteile:

  • Motivationssteigerung. In Studien wurde belegt, dass die Maßnahmen zu einer Erhöhung der Arbeitszufriedenheit und Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter führen.
  • Mitarbeiterbindung. Die Fluktuation im Unternehmen kann erheblich reduziert werden, wenn die Maßnahmen alle Mitarbeitergruppen berücksichtigen und niemanden ausgrenzen.
  • Burnout-Prävention. Überforderung und emotionale Erschöpfung stellen ein zunehmendes Problem in einer volatilen und schneller werdenden Arbeitswelt dar. Gezielte Maßnahmen zur Stressprävention und die Möglichkeit, eine längere Auszeit zu nehmen, helfen dagegen.


Kritik an Work-Life-Balance

Die grundlegende Kritik an der Work-Life-Balance-Thematik begründet sich darin, dass Leben und Arbeiten als zwei getrennte und voneinander weitgehend unabhängige Bereiche angesehen werden. Neuere Ansätze verwenden daher den Begriff Work-Life-Integration. Damit soll ausgedrückt werden, dass es nicht darum geht, die separaten Bereiche Leben und Arbeit ins Gleichgewicht zu bringen. Arbeit und Privatleben sollen nicht als Gegensätze betrachtet, sondern sinnvoll miteinander verbunden werden.

Da durch mobile, zeit- und ortsunabhängige Arbeitsmöglichkeiten die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit immer mehr verschwimmen, gilt es, eine sinnvolle Integration zu fördern. Dazu gehört zum Beispiel, zu akzeptieren, dass Arbeitszeit nicht mehr genau definiert werden kann. Wer nach „Feierabend“ E-Mails beantwortet, wird für sich einfordern, während der „Bürozeit“ auch Privates zu erledigen. Wichtig ist, dass Maßnahmen angeboten werden, um den Stresslevel möglichst niedrig zu halten und das Abschalten vom Job zu ermöglichen.


Weiterführende Informationen

Die perbit Software GmbH setzt seit jeher auf eine familienfreundliche Personalpolitik und bietet zahlreiche Maßnahmen an wie Kinderbetreuungszuschüsse, ein betriebliches Gesundheitsmanagement oder flexible Arbeitsmöglichkeiten. Hierfür erhielt perbit bereits 2005 das Zertifikat zum „audit berufundfamilie“ der gemeinnützigen Hertie-Stiftung.

Weitere HR-Begriffe finden Sie in unserem Glossar für das Personalmanagement

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